Wirtschaftsinformatik#
Übersicht#
Allgemein#
Wirtschaftsinformatik: Konzeption, Einführung, Wartung, Nutzung von computergestützten Informationssystemen in Betrieben
Bedeutung zunehmen durch Wichtigkeit von Daten in heutigen Unternehmen
mehr als reine Computerprogramme, sondern im soziotechnischen System von Mensch => Maschine => Aufgabe
Daten#
Zeichen, die aufgrund von Vereinbarungen Informationen enthalten
Hierarchie der Daten |
Beispiel |
---|---|
1. Zeichen |
11 |
2. Daten |
11 Grad |
3. Information |
11 Grad = kalt |
4. Wissen |
kalt = Jacke mitnehmen |
codiert mit Bits / Bytes
verarbeitet mit Programmen
organisert in Dateien
Programm: in Programmiersprache formulierter Algorithmus
Algorithmus: definierte Handlungsvorschrift zur Problemlösung
Programmiersprache: Sprache mit Syntax (Regeln) und Semantik (Bedeutung) zur Implementierung von Algorithmen in computerveständlicher Weise
Datei: komplexer Datentyp für dauerhafte Speicherung von Informationen
Speicherung in Datenbanken!
Datenbanksystem#
System aus Datenbankmanagementsystem und Datenbank
Datenbankmanagementsystem (DBMS) |
Datenbank |
---|---|
System zur Datenverwaltung und Zugriff |
mehrere verknüpfte Tabellen |
Regelbasiert (Syntax) |
in relationellem Modell |
sicher (mit Zugriffsrechten) |
Vorteil: intuitiv + einfache Speicherung |
Beispiele: MySQL, SQLite,… |
Darstellung mit Entity-Relationship-Modell |
relationelles Modell#
Ansammlung von Tabellen, die mithilfe von Schlüsseln verbunden werden
bestehend aus Relation (Tabelle) mit Attributen (Spalten) nach einem Schema
Beispiel:
um diese Tabellen auf einheitliches System zu bringen : Normalisierung in mehreren Stufen für minimale Redundanz an Daten
Ausganstabelle:
1. Normalform#
Vorgang |
Anwendung |
---|---|
Primärschlüssel festlegen |
CD_ID = Primärschlüssel |
Felder atomatiseren |
Album => Künstler und Album, Titelliste wird erweitert |
2. Normalform#
(funktionelle) Abhängigkeit: wenn ein Attribut immer durch ein anderes Attribut bestimmt wird, ist es abhängig von ihm
Beispiel:
Vorname ist abhängig von Matrikelnummer, da jeder Matrikelnummer = ein Name \(Name \to MNr\)
Matrikelnummer ist nicht abhängig von Name, da es auch Namen gibt, die sich doppeln
Vorgehen |
Anwendung |
---|---|
keine Nichtschlüsselattribute abhängig von Primärschlüssel |
Auslagern von Tracks und Titel in eigene Tabelle |
3. Normalform#
Vorgehen |
Anwendung |
---|---|
jegliche NSA, die von anderen NSA abhängig sind auslagen |
Interpret und Gründungsjahr sind abhängig => auslagern in Tabelle |
Entity-Relationship-Modell#
Modell zur Beschreibung der Systematik einer Datenbank
Bestandteile:
bestehend aus Entitäten mit Attributen (Eigenschaften), dabei jeweils ein Primärschlüssel
Menge aus allen Entitäten eines Types ist Entitätsmenge
Entitäten sind verbunden mit Relations (Beziehungen), wobei in der Verbindung die jeweiligen Primärschlüssel angegeben werden
können Kardinalitäten haben (1:1, 1:n, n:m)
Umwandlungsregeln zu einer Datenbank:
jeder Entitätstyp eigene Tabelle
n:m Kardinalität mithilfe eigener Tabelle darstellen
1:n Kardinalität: in Tabelle des n-Typs den Primärschlüssel des 1-Typs
Geschäftsprozessmanagement#
GPM: Strategie der prozessorientierten Unternehmensführung
Geschäftsprozess: inhaltlich abgeschlossene Folge von Aktivitäten zur Bearbeitung einer Aufgabe
Vorteile:
schnelle Anpussung / Änderung von Workflows
Qualitätsteigerung
Ebenen von GPs:
Strategisch: welche Leistung?
Taktisch: wie Leistung erstellen?
Operativ: wie umsetzen?
Ziele:
Kundenausrichtung
Flexibilität
Umsetzung mit Geschäftsprozessmodellierung
GPM: Identifikation, Analyse, Gestaltung von Geschäftsprozessen
Modellierung mit EPK#
EPK: Ereignisgesteuerte Prozessketten, Modellierungsprache
Bestandteile
Ereignis |
Funktion |
Konnektor |
---|---|---|
passive Komponente |
aktive Komponente |
verbindende Komponente |
Substantiv + Partizip (Rechnung erstellt) |
Substantiv + Partizip (Rechnung bearbeiten) |
Konnektoren:
AND: wenn alle Ereignisse eintreten / Funktionen bearbeitet wurden => Funktion/Ereignis auslösen
- graph TD 1{{Notizen zusammengefasst}} 2{{Probeklausur erledigt}} 3{{Kommilitonen genervt}} 1 & 2 & 3 --> 4((AND)) --> 5[Klausur verkacken]
OR: wenn mind. eine Funktion ausgeführt wird => Ereignis auslösen
XOR: wenn genau ein Funktion ausgeführt wird =>Ereignis auslösen
Regeln:
Beginn / Ende mit Ereignis
kein Objekt ohne Verbindung
pro Element nur eine Verbindung (außer Konnektoren)
Wechsel Ereignis | Funktion
Ereignisse können keine OR/XOR auslösen, da kein Entscheidungscharakter
Verfeinerung: Unter-EPK zur genaueren Darstellung einer Funktion
Erweiterte EPK (eEPK)#
erweitert EPK um Objekte, die an Funktionen angefügt werden können
Organisationseinheit |
Dokument |
Datenbank |
Anwendungssystem (wie Excel) |
---|---|---|---|
Beispiel für eEPK
Modellierung mit ARIS#
Architektur integrierter InformationsS*ysteme*
Architekturmodell für Erweiterung der EPK
bestehend aus 5 Schichten
Sicht |
Inhalt |
Darstellung |
---|---|---|
Organisation |
alle Ressourcen / Einheiten |
Organigramm |
Daten |
Datenbetreffende Ereignisse / Objekte |
ERM |
Steuerung |
zeitlich logischer Plan und Verknüpfung aller Sichten |
EPK |
Funktion |
Modell aller verfügbaren Funktionen |
Funktionsliste |
Leistung |
Modell der Bestandteile einer Leitung |
Baumdiagramm |
Leistungssicht Beispiel:
Prozessoptimierung#
Ziele:
Kostensenkung
Zeitersparnis
Transparenz
2 Arten:
Art |
Stärke |
Ausführend |
Zeitrahmen |
---|---|---|---|
Process Reengineering |
große weitgreifende Veränderung |
von Geschäftsleitung ausgehend |
schlagartig implementiert |
Continous Process Optimitsation |
kleine Schritte |
von Mitarbeitern ausgehend |
kontinuerlich |
Prozessautomatisierung#
Erleichterung von Aufgaben
für Prozesse mit geringer Intensität und hohem Wiederholgsgrad
mithilfe eines Workflowmanagementsystems
WFMS: System zur Automatisierung von Prozessen; Fokussierung auf Logistik der Datenweitergabe (bspw. automatisches Weiterleiten von Daten / Aufträgen,…)
Anwendungssysteme AWS#
Informationssystem#
IS: soziotechnisches Systeme zur Bereistellung von Information + Kommunikation
zur Effizienzsteigerung
schnelle Iteration neuer Produkte
AW-Systeme#
AWS: Softwaresystem zur Durchführung von Aufgaben in unterschiedlichen Unternehmensbereichen
Ziele:
Unterstützung betrieblicher Anwendungen
Lösung von fachlichen Problemen (bspw. Lohnkalkulation)
Daten in AWS:
in zentraler Datenbank gespeichert
um Redundanzen zu vermeiden
systematisiert nach:
Veränderbarkeit : Stammdaten | Bewegungsdaten
Darstellung: grafisch | alphanumerisch
Zeitbezug: historisch | aktuell
Innerbetriebliche AWSysteme#
Enterprise Resource Planing System (ERP): integriertes betriebswirtschaftliches Softwarepaket
erlaubt Organisationen von Geschäftsprozessen in allen Abteilungen
modulare Teilsysteme mit gemeinsamer Datenbasis
Bestandteile (Module):
Personalsystem
Vertriebssystem
Finanzanwendung
Produktionsplanungssystem
Risiko:
Abhängig von einem Anbieter
Verlust der Unternehmenseigenheiten da vorgefertigtes Paket
Unternehmensübergreifende AWS#
Supply-Chain-Management (SCM): System zur Planung, Durchführung, Steuerung des Material / Informationsflusses zwischen Unternehmen
Ziele:
enge Zusammenarbeit
Abschaffung Friktion
optimaler Materialfluss
Verhinderung Peitscheneffekt
Peitscheneffekt: verzögerte Informations-Weitergabe von Bestellmengen führen zu extremen Schwankungen beim Hersteller
Arten der Integration:
Teilen der Auftragsinformation
simple Weitergabe der Bestellmenge
Teilen der Nachfrageinformation
Echtzeit-Datenweiterleitung der Nachfrage
Vendor-Managed-Inventory
Lieferant bekommt vollständigen Zugriff auf Lager + Daten
im Gegenzug vollständiges Retourenrecht
UML#
Unified Modelling Language: standardisierte Sprache zur Beschreibung von Softwarekonzepten / systemen
viele verschiedene Arten von Diagrammen, am wichtigsten das Klassendiagramm
Klassendiagramm#
Klasse: Objekttyp, der Struktur von Objekten darstellt
Instanzen der Klasse = Objekte
bestehen aus:
Eigenschaften (Attribute) mit Typ, bspw:
flugmeilen : integer
Operationen (Methoden), bspw:
meilenGutschreiben()
Darstellung |
Beschreibung |
---|---|
Kopfzeile: Klassenname |
Beziehungen zwischen Klassen#
Beziehungstyp |
Beschreibung |
Bild |
---|---|---|
Assoziation |
eine Beziehung zwischen zwei Klassen, dargestellt durch Linie |
|
Assoziation mit Beschreibung |
Bezeichnung für Assoziation mit schwarzem Dreieck als Leserichtung |
|
Multiplizitäten |
Bezeichnug, wie viele Objekte sich auf Quellobjekt beziehen |
|
Rolle |
kennzeichnet Rolle, die Objekt für anderes spielt |
|
Aggregation |
spezielle Form: „ist Teil von“ |
|
Komposition |
Form der Aggregation, nur wenn Quellobjekt existiert |
siehe oben ↑ |
Vererbung+ Generalisierung |
Objekt ist Untergruppe eines anderen Objekts |
Beispiel:
Use-Case-Diagramm#
weiterer wichtiger Diagrammtyp
Verbindungen im Use-Case-Diagram:
Erweiterung <<extend>> : optionale Ausführung
Optional bei Abhebung: nach 3 Versuchen Konfsizierung
Unteranwendung <<includes>> : notwendige Bedingung
Geldabhebung benötigt Authentifizierung der Karte
Verallgemeinerung (Vererbung ) = Unterklasse eines Typs
Überlappendes Phasenmodell#
Modell zur Entwicklung von Software
Phase |
Ziel |
Verantwortlicher |
Tätigkeiten |
Dokumente |
---|---|---|---|---|
I. Vorstudie |
Entscheidung über Durchführung |
Interne / externe Berater |
Projektziele, Rahmenbedingungen, Aufwand bestimmen |
Machbarkeitstudie |
II. Ist Analyse |
Feststellung des Zustands |
Organisationsentwickler |
Systemerhebung + Potenzialanylse |
Systembeschreibung mit Schwachstellen |
III. Sollkonzept |
Festlegung Soll-Zustandes |
Organisationsentwickler |
Redesign Abläufe, neuer Aufbau, Empfehlung Software |
Organisationsplan + Kostenvoranschlag Software |
IV. Systementwurf |
Festlegung der Systemarchitektur |
Softwareentwickler |
Entwurf Benutzeroberfläche + Funktionen |
Systementwurf |
V. Implementierung |
Erstellung des Systems |
Softwareentwickler |
Entwurf, Code, Tests! |
Code, Testfälle, Dokumentation |
VI. System-Einführung |
Umstellung auf neues System |
Organisations + Softwareentwickler |
Schulung, Installation, Betreuung |
Abschlussbericht |