20.12.2022 Kuznets Kurve#

Ursprungskurve#

Darstellung der Ungleichheit über historischen Zeitraum

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historische Phasen:

  1. Beginn der Entwicklung = agrarisch

  2. Industrialisierung = Strukturwandel + Ungleichheit

  3. Früchte des Wohlstands (Trickle-Down-Effekt) + Wohlfahrtsstaat

in Realität:

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  • nicht empirisch nachweisbar (Paneldatenstudien, Querschnittsanalysen)

  • Anstieg der Ungleichheit in OECD Staaten seit 1980

  • Ungleichheit ist politisch, nicht wirtschaftlich!

=> also Theorie verworfen und regionale Ungleichheit angeschaut

Räumliche Ungleichheit#

Kuznets Argumente sind meist räumlich (Agrar, Industrie) => spatial inequality

  • da wohlstandsgenerierende Ressourcen meist regional konzentriert (Fabriken, Kohle)

  • Entwicklung = Anstieg der spatial inequality

  • ab gewissen Niveau: Umverteilung, Technologieverteilung

Wichtige Faktoren:

  • Ressourcenreichtum

  • Migration

  • Mobilität des Kapitals

  • Politik

Empirie

  • Statistische Einsortierung der Regionen nach NUTS

  • dann Bevölkerungsgewichtung

Beispiel Lessmann (2014) : Bevölkerungsgewichteter Variationskoeffizient auf NUTS2 (Regierungsbezirke)

=> insgesamt: Zusammenhang individuelle und regionale U.

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  • geringe regionale U.: Dänemark, Niederlande

  • starke reg. U. : Belgien, Ukraine, (trotz geringer Gesamtu.)

Plot der Kuznets Kurve: N-förmige Kuznetskurve (regional)

  • Neoliberalismus

  • reiche Länder = Superstar Regionen

  • Agglomerationseffekte

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  • bis 1300 USD: steigende regionale Ungleichheit

  • bis 60k: fallende reg. U.

  • ab 70k: wieder steigend

Faktoren

Steigernde reg. U

Sinkende

ethnische Fragmentierung

Staatsausgaben

höherer Handelsanteil BIP

Institutionen

= Frage der Kausalität!

regionale U. in DE#

aus Krause & Kripfganz (2022) : Kreisebene (NUTS3) 2002-2014

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  • Kreise mit hohem BIP = industrielle Zentren

  • arme Regionen wachsen schneller (Beta-Konvergenz)

  • große Relevanz für Konvergenz = Pendler

    • leben in ländlichen, armen LK

    • Arbeit in wirtschaftlichem Zentrum

Umverteilung und Armut#

Armutsdefinition:

  • absolut: UN = 2$ am Tag

  • relativ: 60% des Medianeinkommens

Armutsmaße#

nach Foster, Greer, Thorbecke (1984)

\[ P_a = \frac{1}{N}\cdot \sum_i^H \Big( \frac{z-y_i}{z} \Big)^a \text{ mit } a \ge 0 \]
  • N = Gesamtbevölkerung

  • z = Armutsgrenze

  • H = Individuuen unter Armutsgrenze

  • a = Gewichtung der ärmsten Einkommen

  • a = 0: Armutsquote:

    • \(P_0 = \frac{H}{N}\)

    • relative Anteil armer Menschen

  • a = 1: Armutslücke:

    • \(P_1 = \frac{1}{N}\cdot \sum_i^H \frac{z-y_i}{z}\)

    • Entferunung der Armen zur Armutsgrenze

  • a = 2: Schweregrad der Armut:

    • \(P_2 = \frac{1}{N}\cdot \sum_i^H \Big( \frac{z-y_i}{z} \Big)^2\)

    • ärmste Menschen = besonders Gewicht

Methoden der Armutsreduktion:

  • Wachstum („der Kuchen wächst“)

  • Umverteilung („die Kuchenstücke wachsen / schrumpfen“)

Zerlegung der Armutsreduzierung#

um wieviel % ändert H, wenn:

  • wenn Durchschnittseinkommen um 1% steigt

    • Einkommenselastizizät der Armut

    • \(\epsilon_{\bar{\mu}}^H \le 0\) (Negativ)

  • wenn Gini um 1% steigt

    • Ungleichheitselastizität der Armut

    • \(\epsilon_{G}^H \ge 0\) (Positiv)

Empirisch:

  • beide Elastizitäten ähnlich: Ungleicheitsel. leicht unter Einkommensel.

  • aber historisch: gab fast nur Wachstum (97%)

Entwicklung in China img

Welteinkommensverteilung#

Einkommen jedes Menschen

1980

2020

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  • sinkender Gini

  • gleichmäßigere Verteilung

  • dank asiatischer Länder

Also:

  • U. zwischen Ländern nimmt ab

  • aber: U. Innerhalb Länder nimmt zu

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Stadien:

  • 1820: alle Länder agrarisch, mit Reichen Landesherren + Arbeitern

  • 1980: reiche Länder mit Wohlstand und geringer U.

  • 2020: arme Länder holen auf, reiche werden ungleicher

Elephant Curve#

Darstellung der Zuwächste einzelner Einkommensschichten

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zeigt:

  • Aufstieg der Entwicklungsländer

  • Abstieg des Proletariats im Westen

  • die globale Kapitalistenklasse! (1%)

Töröööö :trumpet: :elephant:

Corona#

=> Between-Country-Inequality steigt!

  • höhere Ausgaben in reichen Ländern

  • bessere soziale Sicherungen (Kurzarbeitergeld)

  • Nahrungsmittelverlust