Allgemein#
Umwelt = knappes Gut => braucht Ökonomik
umweltrelevantes menschliches Verhalten
Opportunitätskosten von Umweltschutz
Zielkonflikte
Knappheit#
relative Knappheit:
Vorhandensein von Alternativen (Subsitution)
Preise = Maß der rel. Knappheit
absolute Knappheit
nicht subsituierbar
keine (sinnvollen) Preise
Bsp.: stabiles Klimasystem
Darstellung
Externalitäten#
Externalität: nicht durch Verträge erfasste „Nebeneffekte“ wirtschaftliche Handels
positiv / negativ
Gesellschaftliche Kosten \(\neq\) soziale Kosten
=> braucht Internalisierung
Problem: viele Umweltgüter = öffentliche Güter
nicht handelbar => kein marktpreis
andere Lösungsansätze, sonst Tragedy of the Commons (Hardin)
dezentrale Governance nach Elinor Ostrom, braucht:
klar definierte Grenzen
Überwachung
Sanktionsmöglichkiten
Konfliktlösungsmechanismen
Anerkennung durch Regierung
Umweltschutz = Prinzipal-Agenten-Problem; Informationsasymmetrie zw.
Prinzipal (Staat, Gesellschaft)
Agent (Landwirt:in, Förster:in)
Informationsasymmetrie: ungleiche Verteilung von Informationen zw. Vertragspartnern
ex-ante: vor Vertrag => adverse Selektion
Ex-post: nach Vertrag => moral hazard
Gefangenendilemma#
soziales Dilemma: rationales Verhalten => suboptimales Ergebnis
Gefangener A/B |
Nicht gestehen |
Gestehen |
---|---|---|
Nicht Gestehen |
2, 2 |
1, 20 |
Gestehen |
1, 20 |
10, 10 |
Lösungsansötze:
Mafia-Omerta: Druck von außen, nicht zu gestehen
Mehrmalige Wiederholung (tit-for-tat)
Sozial-ökologische Systeme#
sozial-ökologische Systeme: komplexe Systeme mit zwei Teilsystem (Sozial & Ökologisch)
Eigenschaften#
Emergenz
rückkoppelung
Resilienz & Kipppunkte
Heterogenität
Emergenz: Mikroverhalten + Interaktion => Makrophänomen
geht einher mit:
nicht lineare Effekte
Kipppunkte
Beispiel: Schellings Wohnraumsortierung
Rückkopplung: Bidirektionale Beziehungen zw. Systemkomponenten
positiv oder negativ
verstärkend / schwächend
Beispiel: \(\Delta T \implies Eisschmelze \implies Albedo \downarrow \implies + \Delta T\)
Kipppunkte: Systempunkte, an denen ein System zusammenbricht, die nicht linear abschätzbar sind
Beispiel: Klimakipppunkte
Modellierung auf Netlogo, siehe Fire Beispiel
Resilienz: capacity of system to absord bisturbance rend retain essentially the same function, structure and identity
Bsp.: Monowälder im Harz = nich resilient
Bsp. 2: QWERTY-Lock IN
Effekte in sozial-ökologischen Systemen
Verlagerungseffekt
Lokale Reduktion in Umweltbelastung
=> Preisverschiebung
=> Ausgleich anderswo
Reboundeffekt
Effizienzsteigerung
=> Reduktion in Umweltbelastung & Preis
=> höhere Nachfrage durch niedrigeren Preis
Relevanz von SES#
normale VWL: problematische Annahmen
mur lineare Zusammenhänge
repräsentative Agenten (statt emergentes Verhalten)
nur Partial-Analyse, nicht Gesamtzusammenhänge
=> begrenzte Aussagekraft
Naturkapital#
Naturkapital: Bestandsgröße der natürlichen Produktionsfaktoren
wächst nach!
Bestandsgröße
Ökosystemleistungen: Direkte / indifrekte Beiträge von ökosystemen zu menschlichem Wohlergehen
weit gefasster Begriff
antropozentrische Perspektive
an Nutzen für Menschen gebunden
Kategorien von Ökosystemleistungen
Versorgung
Regulierung
Kulturelle
Beispiele für Ökosyatemleistungen
Nahrungsmittelproduktion
Landschaftsästhetik
…
Arten der Nachhaltigkeit#
schwache Nachhaltigkeit = Substituierbarkeit
Starke Nachhaltigkeit = wenig Substituierbarkeit
kritisches Naturkapital
absolut notwendig
teil des fairen Vermächtnisses für die nächste Generation
Notwendige (stabiles Klima)
Nützliche (Forst)
Außergewöhnliche (Lüneburger Heide)
Bewertung#
Methoden der ökonomischen Bewertung
Kostenbasierte Methoden
Produktionsfunktion
Offenbarte Präferenzen
Geäußerte Präferenzen
Wert#
Wert = Einheit einer entscheidungsrelevanter Größe, meist Geld
beachte: Tauschwert vs. Nutzwert (Diamanten vs Wasser)
ökonomischer Wert
relative Knappheit
Präferenzen
Substitiuerbarkeit
Subjektivität
Bestandteile
Kostenbasierte Methoden#
Grundidee: Kosten einer Maßnahme = Proxy für Wert
Beispiele:
Vermeidungskosten
Opportunitätskosten
Ersatzkosten (Flutmauer statt Aue)
Vorteil: wenig Aufwand
Nachteil: nur selektiv anwendbar, keine Informationen über Präf.
Produktionsfunktion#
Formulierung einer Produktionsfunktion für auf Märkten gehandeltes Gut
Kalkulation des Beitrags der Erde / Biene zu Endprodukt
Nachteil: aufwendig, nur für nutzungsabhängige Werte
offenbarte Präferenzen#
Grundidee: Entscheidungen auf Märkten mit Umweltgütern
auf Nachfrageseite
mit statistischen Methoden
Reisekostenmethode
Reiseausgaben zu Nationalparks = Bereitschaft für NAturgut zu zahlen
Hedonische Bewertung: Beiträge zu Immobilien / Bodenpreisen
Vorteile: Präferenzen aus tatsächjlichen Entscheidungen
Nachteile:
nur für bestimmte ÖSL
hoher Aufwand
existierende Marktverzerrung
geäußerte Präferenzen#
Grundidee: direkte Befragung nach Präferenzen (mit Fragebögen)
Varianten:
Kontingente Bewertung: Wie viel wären sie bereit zu zahlen für X
Choice Experimente: Auswahl zwischen verschiedenen Szenarien
Deliberative Methode: Erweitung der Befragung
mit Gruppendiskussionen
für komplexe Umweltgüter
Vorteile: alle ÖSL, keine Verzerrugnen
Nachteile: Hypothetisch, aufwendig
Diskontierung#
Vergelich von Kosten / Nutzen zu unterschiedlichen Zeitpunkten
Diskontrate (p): Wertverlust von zukünftigen Zahlungsstrom
Diskontfaktor (ß): Kehrwert von Diskontrate
Barwert (BW): abdiskontierter Wert
Individuelle vs soziale Diskontrate = unterschiedlich!
für künftige Generationen (intergenerationelle Ethik)
Aussterbe Wahrscheinlichkeit (Long Tail)
Ramsey Formel: für soziale Diskontrate
verschiedene Annahmen:
g = BIP? Trend in die Zukunft?
d = welche Güter, wie ermitteln?
=> Social Cost of Carbon
ökonomischer Wert einer vermiedenen Tonne CO2eq
mithilfe von Integrated Assessment Model
Kosten-Nutzen Analyse#
Grundidee: Gegenüberstellung von Kosten - Nutzen
Vergleich von 2 oder mehr Optionen
Option mit größten Nettonutzen wählen
Statische Analyse
Arten
Qualitative KNA
Monetäre KNA
Beispiel: Autobahnbau in Stadt Halle
Umweltrelevantes Verhalten#
Problem: Leute wollen sich umweltfreundlich verhalten, aber tun es dann in der Realität nicht (Bewusstsein \(\neq\) Verhalten)
Warum?
Falsche Informationen = teilweise
Unterkomplexe Darstellung
Individualismus
Heuristics and Biases#
Arten der begrenzten Rationaliät (Daumenregeln etc.)
Ankerheuristik = Orientierung an bekannten Zahlen
Verfügbarkeitsheuristik = Ereignisse an die man sich leicht erinnert -> gefühlt häufiger
Repräsentativitätsheuristik
Verlustaversion = 100€ verlieren = mehr Nutzenverlust als 100€ gewinnen
Relative Motivation#
nach Amartya Sen
Altruistische Präferenzen:
Sympathy: eigener Nutzen beinhaltet anderen Nutzen
Commitment: Misery von anderen Menschen ablenken ohne eigenen Nutzen
Meta Präferenzen: Präferenzordnung, die von aktueller Präferenz abweicht
Bsp.: Raucher, die eigentlich nicht rauchen wollen
Veblen: Conspicous Consumption
konsum von Status Gütern
Protzen
verwand mit Positionale Güter (Fred Hirsch)
Sozial eingebettetes Verhalten#
Bordieu:
Habitus
Kulturelles Kapital => Symbolisches Kapital => Sozialkapital
Soziale Identität
Luhmann:
Systemlogiken
Hermetische Systeme
Diffusion von Innovation
Motivation#
individuelle Handlung = vielschrittiger Prozess
begrenzt von vielen Faktoren (Gesellschaft, Geld, etc)
soziale Dilemmata erschweren Handeln
=> kollektives Handeln in Institutionen benötigt!
bspw. soziale Norme / Rechte / Steuern
Insbesondere großskalige Probleme
Externalitäten#
Externalitäten: Auseinanderfallen von privaten | gesellschaftlichem Nutzen
Lösung: Steuern / Subventionen
Probleme: Information über soziale Kosten, Transaktionskosten
Ansätze zur Internalisierung:
Pigou: Steuer
Ansatz: gesellschaftl. Kosten = private Kosten -> Internalisierung
Problem: Information über soziale Kosten
Coase: Verhandlungen
Ansatz: bilatere Verhandlungen über Nutzungskonflikt
Problem: Transaktionskosten, Durchsetzung
Ostrom: dezentrale Governance
Baumol / Oates: Standard-Preis-Ansatz (bspw. Emissionshandel)
Festlegen eines Standards (bspw. Emissionshöchstmenge)
Preisbildung auf Märkten (bspw. Zertifikate)
Prinzipien der Umweltpolitik#
Vorsorgeprinzip: Vermeidung von Umweltgefahren über akute Gefahr hinaus
Voraussetzung:
begründete Gefahrvermutung
Unsicherheit
Strategie zur Reduzierung
Verursacherprinzip: Internalisierung beim Verursacher (meist Gerechtigkeitsgründe)
Probleme:
wer ist Verursacher (Nutzungskonflikte)
mehr als zwei Seiten bei Umweltproblem
Internationale Regulierung?!
Umweltpolitik#
wie geht gute Politik?
Ziel adäquanz
Instrument Adäquanz
Behaviorale Adäquanz
Objekt Adäquanz
Instrumente#
Ordnungsrecht = Verbote / Gebote
Quoten
Emissionsttandards (absolut / relativ)
Technologiestandards
Anreize (positiv / negativ)
Lenkungsteuern
Emissionshandel (cap & trade)
Subventionen
sonstige „weiche“ Instrumente
Beschafffung
Siegel
Nudges
Lenkungsteuern:
Analyse von Instrumenten
Kriterium |
Emissionsstandard |
Steuer / Subvention |
Zertifikate |
---|---|---|---|
Wirksamkeit |
+ |
+ |
+ |
Wirkungsgeschwindigkeit |
- |
++ |
+(+) |
Statische Effizienz |
- |
+ |
+ |
Dynamische Anreizwirkung |
- |
++ |
+ |
Statische Effizienz = niedrigste mögliche Kosten
dynamische Effizienz = gute Anreize für umweltfreundliche Innovation
kontextabhängig => Policy Mix