30.11.2022 Geld und Preise#
Geld#
= soziale Institution
basiert auf Vertrauen
in Emittenten (meist Staat)
=> reduziert Transaktionskosten
Erscheinungsformen#
Warengeld
Seide, Salz, …
Metallmünzen
Anforderungen: Verwendbarkeit, Standardisierbarkeit, Haltbarkeit,…
Kreditgeld (fiat money)
Bargeld
Giralgeld (Bankkonto), direkter Zugriff
Geldnahe Forderungen
Forderungen an Banken mit verzögertem Zugriff
Geldmarktinstrumente (Repos)
Funktionen#
Recheneinheit: statt viele Verhältnisse pro Gut nur eines
Tauschmittel: indirekte Täusche, ohne dass Wünsche zweier Handelspartner perfekt aufeinanderpassen müssen
Wertaufbewahrungsmittel: zeitliche Trennung zw. Kauf - Verkauf
Geldschöpfung#
EZB: versorgt Zentralbankgeld an Geschäftsbanken:
Kreditvergabe
Offenmarktpolitik
Interventionen
Geschäftsbanken:
schöpfen Giralgeld durch Kreditvergabe (Bilanzausweitung)
begrenzt durch Mindestreservepflicht an ZB-Geld
Geldmengenkonzeption Euroraum
Position |
M1 |
M2 |
M3 |
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Bargeldumlauf |
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Täglich fällige Einlagen |
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Termineinlagen |
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Spareinlagen |
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Geldmarktinstrumente |
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Schuldverschreibungen |
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historische Entwicklung:
Geldbasis = ZB-Geld
Geldmarkt#
Nachfrage nach Geld (M) hängt ab von Transaktionsvolumen \(Y\)
Cambridge-Gleichung: $\( M^D = k \cdot Y = k\cdot p \cdot Y \)$
P = Preisniveau
y = reales Volumen
k = Kassenhaltungsfaktor (exogen)
Angebot: wird von ZB fixiert, muss sich anpassen
Gleichgewicht: Geldmenge trifft auf Nachfrage
Preise#
Zusammenhang Preise ud Geldmenge:
Ausweitung Geldmenge = höheres Preisniveau
ZB kann mehr Geld drucken, aber es werden nicht mehr Waren dadurch
bei konstanter Gütermenge: Preisniveau - Geldmenge = Faktor \(\pi\) $\( \frac{\Delta P}{P} =\pi = \frac{\Delta M}{M} \)$
Inflation#
zu starke Geldmengenerhöhung = Inflation (theoretisch)
Praktisch: wenig Zusammenhang (bei moderaten M-Steigerungen)
historische Beispiele: Weimarer Republik
Folgen der Inflation:
Kreditbeziehungen werden schwieriger
Schuldner profitieren (bspw. ein Staat)
Staat nimmt mehr Steuern ein (wegen Lohnsteigerungen)
=> Lenin: Inflation ist bester Weg zum Kommunismus :)
Wachstum#
Langfristiges Wachstum mit: \(\frac{\Delta y}{y}\)
dann Geldmengenwachstum: \(\frac{\Delta M}{M}= \pi+\frac{\Delta y}{y}\)
über dieses natürliche Maß = Entwertung der Kaufkraft
Inflation und Allokationseffizienz#
Was passiert, wenn Inflation auftritt?
Dekompositionsproblem
Veränderung nominal oder realer Preise?
Transitorisch oder permanent
=> Beeinträchtigung Preisfunktion
Wirtschaftsplanung
Unsicherheit über reale Zinsen
Höhere Risikoprämie
=> höhere Kapitalkosten
Wechselkurse#
es gibt Handel mit Devisen
Devisen: an ausländischen Plätzen zahlbare Zahlungsanweisungen in fremder Währung (nicht Banknoten!)
im Handel bilden sich Wechselkurse
Wechselkurs: Preis einer ausländischen Währung ausgedrückt in:
Preisnotierung (Eigen zu Fremd): 0,8 Euro je Dollar
Mengennotierung (Fremd zu Eigen): 1,25 Dollar je Euro
Aufwertung: Zunahme des Wertes einer Währung im Vergleich zu anderer
Abwertung: Abnahme des Wertes
Realer Wechselkurs#
Rate, zu der Güter und Dienstleistungen eines Landes gegen die eines anderen getauchst werden können
ist realer Wechselkurs < 1: ausländische Waren teuer $\( P_{fremd Waren,heimWährung} = P_{fremd,fremd} \times W_{nominal} \)$ Theorien:
Law of one Price: identische Güter = gleicher Preis in Ländern
absolute Purchasing Power Parity (PPP): Preis heimischer Warenkorb = ausländischer Warenkorb in heimischer Währung -> \(W_r = 1\)
ist es in anderem Land billiger = Anpassung des Wechselkurses
relative PPP: Wechselkursänderung = Inflationspotenzial
Abweichungen durch Transportkosten, Zölle, …
Effektiver Wechselkurs#
Effektiver Wechselkurs: gewichtetes Mittel aus verschiedenen Wechselkursen anderer Währungen, gewichtet mit Handelsanteilen