05.06.2022 Externe Effekte#
Annahmen des mikroökonomischen neoklassischen Modells: Subjekte tragen Opportunitätskosten ihres Handels selbst
wenn soziale Grenzkosten nicht kompensiert werden = externe Effekte
Social Marginal Costs SMC > Producers Marginal Cost PMC
negative Externalitäten |
positive Externalitäten |
---|---|
Verhinderung/Förderung der Externalitäten = Steuern / Subventionen
exakte Besteuerung sodass \(E_{opt} = E^*\) = Pigou-Steuer
arbeitet nach Verursacherprinzip
benötigt exakte Informationen
Nutzungskonflikte#
Beispiel: Stahlwerk mit Abwasser und Fischereidorf im Nutzungskonflikt
Modellierung:
Stahlwerk mit Stahl s und Emissionen x
Fischereibetrieb mit Produktion f
Gewinnfunktion des Stahlwerks:
\(G_s = p_s * s - c_s(s,x) \text{ mit } \frac{\partial c_s}{\partial x} < 0\)
d.h Vermeidungskosten von Emissionen (letzter Term)
Gewinnfunktion Fischerei
\(G_f = p_f * f - c_f(f,x) \text{ mit } \frac{\partial c_f}{\partial x} > 0\)
d.h Emissionsminderung führt zu steigender Produktion (letzter Term)
Zusammenfassung beider Unternehmen zu Konglomerat
Gesamtunternehmen müsste Grenzkosten der Fischerei als auch des Stahls berücksichtigen = externer Effekt wird internalisiert
Darstellung:
Grenzvermeidungskosten GVK = Grenzsozialkosten GSK
für Stahlwerk optimale Emission \(x^* > x_{opt}\)
Internalisierung => weniger Emissionen
US = Umweltschutz
Pigou Steuer#
mögliche Handlungsoption gegen Umweltverschmutzung
Problem: mangelnde Information vorab über perfekten Steuersatz
Emissionsrechte#
Variante I: Fischerei erhält dRecht auf saubere Umwelt, verkaufbar gegen q $\( G_s = p_s * s - c_s(s,x) - q*x \\ G_f = p_f * f - c_f(f,x) + q*x \\ p_s = \frac{\partial c_s}{\partial s} ;\ q = - \frac{\partial c_s}{\partial x} \\ p_f = \frac{\partial c_f}{\partial f} ;\ q = - \frac{\partial c_f}{\partial x} \\ \)$ => perfekter Internalisierung von Kosten
oder Stahlwerk erhält Rechte
auch genau gleiche Menge an Emission und Kosten
= Coase-Theorem (auch aus Einführung in VWL bekannt)
distributive Auswirkung der Politik unterschiedlich, je nachdem wer Rechte erhält
Schlussfolgerung:
Staat sollte nicht eingreifen, sondern Rahmenbedingungen setzen (theoretisch). Alle Instrumente basieren jedoch auf der Annahme perfekter Informationslage der Grenzkosten für alle Beteiligten.
In Realität so selten gegeben, deswegen auch andere Instrumente sinnvoll, bspw. staatliche Mengenbegrenzungen etc.
Auflagen und Abgaben#
aufgrund von Informationsproblem Instrumente inzwischen auf politisch vorgegebenes Umweltziel fokussiert, statt „realer“ gesellschaftlicher Kosten
Instrumente werden an 3 Kriterien gemessen:
ökologische Treffsicherheit: lässt sich das Niveau punktgenau ansteuern?
Kosteneffizienz
Innovationseffizienz: Anreize für Fortschritt?
Instrument I : Auflage#
Maximal-Auflage für Firmen (Legal Base Line LBL)
hier: 2 Unternehmen mit unterschiedlichem Einsparpotenzial
Grenzvermeidungskosten = Marginal Abatement Cost MAC
beide müssen in gleichem Maße zurückschneiden = Ineffizienz
Instrument II: Abgabe#
beide Unternehmen reduzierun um unterschiedliche Mengen
regt zu Innovationen an
bietet Einnahmequelle für Staat an = kosteneffizienter
Intrument III: Cap + Zertifikatehandel#
es wird Obergrenze (Cap festgelegt) und dann für die verbleibenden Emissionen Zertifikate ausgeben + Handelsplatz
ökologisch absolut treffsicher
emissionsparende Firmen werden für Emission belohnt
sehr kosteffizient
Preis sortiert Unternehmen anhand als Einsparer oder Emittenten
Übung 12#
Negative Effekte und Besteuerung#
Markt für privates Gut x
nachfrage: \(p = -3x+110\)
private Grenzkosten: \(pMC = x+30\)
soziale Grenzkosten \(sMC = x+70\)
Bestimmung des Wettbewerbsgleichgewichts $\( pMC = D \\ x+30 = -3x +110 \\ 4x = 80 \to x = 20 \\ p = -3x*20+110 = 50 \)\( mit gesellschaftlichen Grenzkosten \)\( x+70 = -3x+110 \\ x = 10 \to p = 80 \)$
Optimum: soziale Grenzkosten = private Grenzkosten $\( x+70 = x+30 + \underbrace{t}_{Steuer} \to \underline{t = 40} \)$
Positive Effekte und Subventionierung#
Wettbewerblicher Markt mit positiven Effekten eines Gutes
private Zahlungsbereitschaft sD: \(p = -3x+110\)
soziale Zahlungsbereitschaft pD: \(p = -3x+150\)
\(MC = x+30\)
Wettbewerbsgleichgewicht: x=20
gesellschaftliches Optimum: \(x+30 = -3x+150 \to x = 30\)
Subvention sodass sD = pD $\( -3x+150 = -3x+110 + \bf{s} \\ s = 40 \)$
Graphik: