10.12.2022 Verhaltensökonomik II: Prospect Theory#
Prospekt-Theorie = neue Erwartungsnutzentheorie, entstanden aus Mängeln der neoklassischen Theorie
Framing Effekte#
The Asian Disease Problem
nach Kahneman & Tversky 1984
neue Krankheit, an der wahrscheinlich 600 Menschen sterben
Optionen:
A: 200 Menschen retten
B: 1/3 Wahrscheinlichkeit 600 retten, 2/3 keinen
Gegenoptionen: (andere Formulierung):
C: 400 Menschen sterben
D: 1/3 Wahrscheinlichkeit keiner stirbt, 2/3 600 sterben
bei erster Frage = viele wählen A, bei zweiter viele D, obwohl A=C und B=D
=> Framing und Fragestellung können Ergebnisse verändern
Framing: bewusst gesteuerte Prozess einer Einbettung von Ereignissen und Themen in Deutungsraster
Unterschied in Darstellung:
Situation 1 = Gewinndarstellung
Referenzpunkt = 600 Tote
bei Gewinnen = risikoavers
Situation 2 = Verlust
Referenzpunkt = 0 Tote
bei Verlusten = risikoliebend („hab ja sowieso schon viel verloren“)
verletzt Prinzip der Invarianz = keine Veränderung der Nutzenfunktion durch andere Darstellung
Nutzen dieses Wissens (Bspw. bei Referenden):
Gewinn Framing wenn sichere Option gewählt werden soll
Verlust Framing, wenn risikoreichere Option gewählt werden soll
Bündelung und Mental Accounting#
Beispiel Tombola:
2 Tickets mit 25 Euro Gewinn und 50 Euro gewinn
ob separiert oder gesammelt = Unterschiede
Gewinne einzeln = besser (segregated framing of gains)
weil verschobener Referenzpunkt
und Konvexität Kurve = am Anfang schnellerer Nutzenzuwachs
\(v(75) < v(25)+ v(50)\)
und Verluste aggregieren für kleineren Nutzenverlust (bspw. jährliche Abrechnung)
Mental Accounting#
ob Ereignisse zusammengefasst werden oder getrennt = Abhängig von Mental Account
Konto für Arbeitszeit
Konto für Freizeit
…
=> nur Zusammenfassung bei selbem Account
Allais Paradoxon#
Angebot 1:
1 Mio €
1 Mio € mit 89%, 5 Mio mit 10%, 1% nichts
Angebot 2:
11% 1 Mio
10% 5 Mio
Darstellung mit Urnen:
Schwarze Kugeln sollten keinen Unterschied machen!
Certainty Effekt: Menschen tendieren dazu, Sicherheiten stärker zu gewichten
Übergang von Sicher zu Risiko wird stärker gewichtet
Als Übergang von unsicher zu weniger unsicher
von 99% auf 100% mehr Gewinnverzicht
als von 50% auf 51%
Wahrscheinlichkeitsgewichtung#
neben Nutzenfunktion jetzt Gewichtungsfunktion \(\pi(Pr)\)
ersetzt objektive Wahrscheinlichkeiten
\(\pi(0)=0\) und \(\pi(1)=1\)
für niedrige Wahrscheinlichkeiten \(\pi(x)>x\)
für hohe Wahrscheinlichkeiten \(\pi(x)< x\)
Risikopräferenzen in der Prospect Theory
Prospekt Theorie#
Eintscheidungsprozesse in 2 Phasen
Editing
Kodierung der Gewinne/ Verluste, Referenzpunkt
Kombination: Zusammenfassung etc.
Vereinfachung: Rundung von Wahrscheinlichkeiten
Evaluation
Gewichtung mit Wahrscheinlichkeitsgewichtungsfunktion
Nutzenfunktion in S-Form anwenden