22.12.2022 Verhalten III: Zeitinkosistenz#

bisher: Exponentielles Diskontieren

  • Rationale Entscheidungen

  • Diskontfaktor (aber unterschiedlich bei Indiv.)

  • Zeitkonsistenz

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  • egal welcher Zeitraum, bleiben bei Entscheidung (a oder b)

Realität = komplizierter (bspw. Neujahrsvorsätze)

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  • bei t-1 wählen a

  • bei t wählen b

Modellierung#

in exponentielles Diskontieren mit beta-Faktor $\( U(\bold{u}) = u_o + \beta \delta u_1 + \beta \delta^2 u_2 + \beta \delta^3 u_3 +... \\ = u_0 + \sum_i^\infty \beta \delta^i u_i \)$

  • weiterhin exponentiell ansteigender delta

  • aber konstanter beta

= quasi-hyperbolisches Diskontieren

  • \(\beta < 1\): stärkere Abzinsung der Zukunft = present-bias

Beta-Delta-Funktion:

  • gedludig / ungeduldig = Delta

  • Impulsiv = Beta

Beispiel#

Diät und Kuchen (soll ich auf einer Party Kuchen essen?)

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  • \(\beta = 1/2\)

  • \(\delta = 2/3\)

Nutzen am Tag davor: $$ U(Kuchen) = \overbrace{\frac{1}{2}}^{\beta} \cdot \overbrace{ \frac{2}{3}}^{\delta} \cdot 4

  • \frac{1}{2} \cdot \frac{2}{3}^2 \cdot 0 = 4/3\ U(\bar{Kuchen}) = \frac{1}{2} \cdot \frac{2}{3} \cdot1 + \frac{1}{2} \cdot \frac{2}{3}^2 \cdot 6 = 5/3 $$ = Entscheidung für kein Kuchen essen

Nutzen am Partytag: $\( U(Kuchen) = 4+ \frac{1}{2} \cdot \frac{2}{3} \cdot 0 = 4\\ U(\bar{Kuchen}) = 1 + \frac{1}{2} \cdot \frac{2}{3} \cdot 6 = 3 \)$ = Entscheidung für Kuchen essen

Selbstkontrolle#

Arten von Individuuen

  • naive I.: wissen nicht über ihre Zeitinkonsistenz

  • sophisticated I.: wissen über Inkosistenz

    • können bindende Entscheidungen für morgen heute treffen

Experimente von Ariely & Wertenbroch (2002) über Fristsetzung bei mehreren Abgaben

Optionen:

  • keine Fristen (Free Choice) = Ende des Semesters

  • selbstgesetzte Fristen (Own Choice)

  • externe Fristen (No Choice) = gleichmäßg verteilte Fristen

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Nutzen: No Choice > Own Choice > Free Choice

  • Studierende wollen sich selber kontrollieren

  • ihre Methoden sind aber nicht optimal

  • also lieber externe Fristen setzen

Struktur und Präferenzen#

bisherige Annahme:

  • nur Barwert des Nutzens relevant, nicht Profil/ Verteilung / Reihenfolge

  • aber empirisch: „Beste zum Schluss“

Modellierung: Spitzen-End-Regel (nach Kahnemann)

peak-end-rule: Menschen bewerten Abfolge von Ereignissen, wie sich Moment extremsten Nutzens vs Ende der Abfolge angefühlt hat

= wenn das Ende angenehmer ist, dann wird gesamte Reihenfolge als angenehm wahrgenommen (unabhängig von Länge)

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  • nutzbar für medizinische Prozeduren:

    • länger und am Ende angenehmer als

    • Ende mit abruptem Nachlassen des Schmerzes

Vorhersagen#

für intertemporale Entscheidungen = brauchen Präferenzen

verhaltensökonomische Effekte:

  • Unterschätzung Anpassungseffekte

  • Projektionsverzerrung

    • Tendenz, heutige Präferenz auf Zukunft projezieren (wer heute hungrig ist, ist es morgen wahrscheinlich nicht)

  • Überschätzung Nutzen Diversifikation

    • Unterschätzen Gewöhnungseffekt