17.01.2023 Klima-Solow Modell#
IPAT-Modell: keine Rückwirkungen der Umweltschäden auf Wachstum
=> Klima-Modelle
CO2 = globale Externalität
Auswirkungen unabhängig von Emissionsort
Schäden nicht immer an Ort der Emission
Klima-Solow#
Herausforderungen der Klimamodellierung:
Kosten / Nutzen von Klimaschutz unterschiedlich verteilt
intra-generational equity: Asugleich zw. heute lebenden Armen / Reichen
inter-generational equity: heutige Emission = Bürde für nachkommende
CO2 = Tragedy of the Unmanaged Commons
einzelne beste Handlungsoption \(\neq\) gemeinschaftliche beste
Kosten einer Handlung werden auf alle verteilt
=> Anreiz zur Übernutzung
Klimaschutz = öffentliches Gut (Vorteile nicht rivalisierend)
Klima-Solow = vereinfachtes Integrated-Assesment-Modell (IAM) nach Tsigaris & Wood (2016)
Produktionsfunktion mit Emissionen
Temperaturen
Rückkopplung der Temperaturen auf Produktion
Produktionsfunktion#
jetzt mit Schadensfunktion: $\( y = D_t \cdot A_t \cdot k^a_t \\ \)\( mit \)\( D_t = \frac{1}{1+\theta_1 \cdot Temp_t^{\theta_2}} \le 1 \)$
Wobei \(Temp_t\) = Temperatur-Anomalie und \(\theta_{1,2}\) = positiv
je größer Temperaturanomalie = kleiner D
=> kleiner y = großer Schaden
Beispiel mit 0, 1, 4 Grad und \(\theta_1 = 0.002384; \theta_2 = 2\)
Temp = 0: \(D = \frac{1}{1+0.002384 \cdot 0^2} = 1\)
Temp = 1: \(D = \frac{1}{1+0.002384 \cdot 1^2} = 0.99 \)
Temp = 4: \(D = \frac{1}{1+0.002384 \cdot 4^2} = 0.96\)
Bevölkerung und Technik#
Sparquote s und Abschreibung \(\delta\) wie gewohnt
Bevölkerungswachstum n modelliert als abnehmend (mit \(\delta\)) wegen langfristigkeit
technologischer Fortschritt g ähnlich
Auflösung#
ausgewogener Wachstumspfad: $\( k^* = \Big( \frac{s \cdot D_t \cdot A_t}{n_t+\delta}\Big)^{\frac{1}{(1-a)}} \)$ Wachstumsrate hängt ab von Damage-Function, abnehmende g und Wachstum von a
Beispielmodellierung:
Emissionen#
Produktion sorgt für Emission
abhängig von Emissionsintensität \(\sigma\) (ähnlich zu Technologie aus IPAT) $\( \sigma = \sigma_{t-1} \cdot (1+g_\sigma) \text{ mit } g_\sigma < 0 \)$
die Emissionsintensität sinkt jedes Jahr
\(g_\sigma \neq\) technischer Fortschritt!, sondern anderer Parameter
Emissionen und Jahr / Einkommen
Wachstum der Emissionen wie IPAT: $\( g_{E,t} = n_t + g_{y} + g_{\sigma} \)$
bis 2075: keine Senkung, da \(n+g_y>g_\sigma\)
absolut wachsende Emissionen
Danach bessere Damage-Function und mehr Umweltschäden
absolut sinkende Emissionen
Temperatur#
Zusammenhang zw. Emissionen und Temperaturanstieg
1000 Mrd. Tonnen CO2 = 1.8° Erwärmung
proportionale Beziehung, abhängig von Ausgangs-CO2 C
um auf 2° zu begrenzen, begrenze Neuemissionen möglich
Grenzen des Wachstums#
„The Limits to Growth“
von Meadows, Randers Behrens
1972 vom Club of Rome
Simulation der natürlichen Grenzen basierend auf Ressourcen
5 Variablen:
Bevölkerungsentwicklung
Nahrungsmittelerzeugung
Industrieproduktion
Umweltverschmutzung
Verbrauch nicht-erneuerbarer Ressourcen
Annahmen: exponentielle von allem außer Innovation (linear)
Ergebnisse: 2 Szenarien
Overshoot and Collapse Szenario |
Stabilisierungszenario |
---|---|
im ersten: nichts mehr zu essen, und dann Sterben und Zusammenbruch
Stabiliserung: genug für alle, braucht:
Rückgang des Bevölkerunswachstums (teilweise eingetreten)
Strukturwandel zu Dienstleistungen (eingetreten)
Stabilisierung des Kapitalstocks (nicht eingetreten)
Reduzierung der Umweltverschmutzung pro Einheit (nicht eingetreten)
Diskussion:
Ökonomen: zu wenig technischer Fortschritt
Unternehmen: Einschränkung der freien Wirtschaft
Linke: Einschränkung Wachstum = Verhinderung höheres Lebenstandards
aber:
erste Diskussion des globalen Ressourcenverbrauchs
stark abhängig von Szenarien
manche Vorhersagen nciht akkurat (Öl)
Postwachstum und Degrowth#
Wie weiter mit dem Wachstum?
mehr Reichtum fördert nicht Lebenszufriedenheit (in Reichen Ländern)
Konzepte:
Wachstumsgrenzen
Wachstumszwänge
alternative Wohlfahrtsmaße
Strukturwandel
Fragen:
wer darf noch wachsen?
individuell oder politisch einschränken?
Green Growth#
Lösung des Konflikts zwischen Wachstum und Ökologie
langfristiges Wachstum
Entkopplung von Emission und Produktion
Wachstum von energieschonenden Technologien
verbesserte Effizienz
Kreislaufwirtschaft & Recycling
Vermeidung des Rebound-Effekts