18.10.2022 Markt & Moral#
in EdSM: Steelmanning statt Strawmanning
Steelmanning: das Argument des Gegners in seiner stärksten Variante kritisieren
Ordonomik#
Forschungsprogramm zwischen Ordnungsrahmen und Moral
Bestandteile: System-Ethik, Organisations-Ethik, Prozess-Ethik
Fragen:
wie moraltauglich ist die Gesellschaft?
wie gesellschaftstauglich ist die Moral?
Begriffe:
Semantik: Moralvorstellungen
Sozialstruktur: Institutionelle Rahmenordnung
3 Ebenen Spiel
Basisspiel: das Alltagsspiel (die eigenen Handlungen)
Metaspiel: Sozialstruktur (Spielregeln / Anreize)
Meta-Metaspiel: Semantik (orthogonale Positierinerung vs Win-Win)
eigene Handlungen also gesteuert von Moral (Semantik) und Regeln (Sozialstruktur)
Text: Markt & Moral#
Autoren: Ingo Pies
Datum: 07/2016
Titel: Der Markt und seine moralischen Grundlagen
Fragen
Warum stoßen Märkte auf moralische Skepsis?
Die Autoren differenzieren zwischen Helfermoral und Marktmoral. Was
genau sind die Unterscheidungs-merkmale?
Warum kann eine moderne Gesellschaft nicht allein auf die Helfermoral
gegründet sein?
Mit welchen Überlegungen begründen die Autoren ihr Argument, dass
Märkte Freiheit und Frieden fördern?
1:
Märkte rufen wünschenswerte Ergebnisse hervor, ohne auf moralisches Handeln afuzubauen
Helfermoral: “Hilfe für andere” (S.5)
beabsichtigt
persönliches Opfer
identifizierbarer Addressat
wie bei Hilfsorganisation (Patenschaft S.7)
je mehr Opfer = höhere moralische Qualität
Grund für Helfermoral
leben in Kleingruppen (jeder kennt jeden)
Wohlstand ist hier immer auf Kosten anderer
Marktmoral: Befolgung allgemein akzeptierter Regelungen
nicht identifizierbarer addressat (Diffusionswirkung)
“breitgestreuten Vorteilsdiffusion” (Pies, 2016, p. 6)
aus Eigeninteresse
Einhalten von Versprechungen
in einer Gesellschaft hängen wir von großem Kreis von Menschen ab = nicht alle durch Moral kontrollierbar
=> jeder sollte in gesundem Maße seinem Eigeninteresse folgen (Smith unsichtbare Hand)
Kritik daran = man sieht moralischen Grundlagen des Marktes nicht
bspw. Versicherungen = besser als Mitleid, da sie Garantien aussprechen (bessere Reziprozizät) und Geld bereitstellen
Sozialer Frieden: Unpersönlichkeit des Marktes = Marktteilnehmer müssen über Motive nicht übereinstimmen
schützt uns vor Meinung anderer
aber ist nicht Frieden, nur Apathie
Abwesenheit von Gewalt ja
aber nicht Lösung der Konfliktlienien (insbesondere ethische)
“Es ist besser, wenn ein Mensch seinen Kontostand kujoniert – und nicht seine Mitmenschen.” nach Keynes (Pies, 2016, p. 26)
**Freiheit =**Freiheit von willkürlichem Zwang
aber mit Verantwortung
reine Moral = verleitet zu Trittbrettfahren
Markt = hat Kosten des Handelns eingepreist
aber: gesellschaftliche Institutionen können zivilisierend wirken = nicht schlecht